Ich muss ... ! Wirklich?

Sie: "Also du Seeräuber - ich muss dir mal sagen: Ich muss immer deine Wäsche waschen, ich muss für dich kochen und ich muss ständig auf dich warten, wenn du wieder für Monate in See stichst." Er: "Wer sagt, dass du das alles musst? Was willst du denn lieber machen, haben oder sein?" 

(Ohne hier einem Rollenklischee folgen zu wollen - es geht selbstverständlich auch anders herum!)

Etwas zu müssen - oder können, wollen und andere Möglichkeiten haben?

 

Immer wieder ist es zu hören - manchmal innerhalb von zwei bis drei Sätzen mehrmals 

  • ich muss noch schnell etwas erledigen,
  • ich muss mich um alles kümmern
  • ich muss da unbedingt hin 
  • ich muss jetzt aber los
  • ich muss das eben akzeptieren
  • ich muss das mal ändern
  • ich muss das erst noch verkraften ...

Das MUSS kann sich - unbewusst - unangenehm auswirken.

Auch, wenn man es nicht wirklich so meint, weil es einem schwer fällt anstelle dessen "ich will ..." zu äußern. Denn schon in der Kindheit lernen die meisten Menschen "ich möchte" oder "darf ich bitte" zu sagen. Es gehört sich grundsätzlich nicht, den eigenen Willen herauszustellen. Es sind häufig programmierte Glaubensmuster und Überzeugungen - z. B. nicht egoistisch sein zu dürfen - aktiv, die automatisch ablaufen. Natürlich gibt es auch Ausnahmen, die hiervon nicht betroffen sind. Oder man bedient sich einem Muss, weil man eine andere Situation nicht ablehnen mag. Also das oft so schwierige "Nein" einem einfach nicht über die Lippen kommen soll oder darf. Vielfach bedienen wir uns der Sprache unbewusst - es kommt oft aus einem heraus. Ganz spontan - als konditionierter Reflex.

Wie wirkt das im Gehirn? Welche Auswirkungen kann das haben, ohne dass man das will?

Etwas zu müssen, bedeutet häufig, keine Wahl zu haben und dass es keine Alternativen zu geben scheint. Dies kann zu innerem Stress führen - weil man eigentlich etwas anderes lieber täte und man es sich nicht erlaubt. Oder man meint, dass andere das einem nicht erlauben oder zugestehen wollen. In diesem Moment befindet man sich in einer abhängigen Situation und gibt damit seine Autonomie ab. Man setzt sich selbst unter Druck - meistens unbewusst. Dahinter können sich Ängste verbergen - z.B. abgelehnt zu werden, zu versagen oder es nicht verdient zu haben. 

 

Heutzutage lässt sich zudem beobachten, dass ein Muss auch ein Statussymbol sein kann. "Muss-Menschen" streben durch einen Mangel an Selbstbewusstsein und Gelassenheit nach dem Gefühl, dadurch wichtig zu sein, dass man viel zu bewältigen hat. Sie sind überzeugt, dass etwas so wichtig und nicht anders denkbar ist.

 

Die Stresssituationen durch ein unbeabsichtigtes oder ungewünschtes "Muss" werden automatisch im Unterbewusstsein programmiert. Das Gehirn lernt immer wieder keine Wahl zu haben, oder - bei Muss-Menschen - sich stets wichtig machen und beweisen zu müssen. Hier ist das Ego aktiv!

Anstelle von müssen lieber können, wollen oder die Möglichkeit haben. Für ein entspanntes Leben.
Entspannt und gelassen andere Möglichkeiten finden.

Was will ich wirklich? Und wie lässt sich der Muss-Modus umschalten?

Es gibt gute und vor allem gesunde Gründe, inne zu halten und zu schauen, was tatsächlich angebracht und sinnvoll ist. Sich dessen bewusst zu werden und danach zu sprechen, wonach einem wirklich ist. Vielfach bestehen nämlich andere Möglichkeiten und vermeintliche Ängste sind aktuell unbegründet - sie stammen häufig aus früheren Erfahrungen und Erlebnissen.

 

Wenn Sie feststellen, dass Sie sich permanent im Muss-Modus befinden, dann können Sie mit my selbstbewusst in eine andere Ebene gelangen - und zwar in "ich kann, wenn ich will" oder "ich habe die Möglichkeit". Und wenn dann hin und wieder doch ein "Muss" über die Lippen kommt, dann ist das bestimmt tatsächlich so und o.k.! Denn der natürliche Drang, zur Toilette zu müssen, bietet meistens keine hygienische Alternative.


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